Von Bienchen und Kiwiblümchen. Work and Travel Neuseeland
Zusammenfassung der Woche:
Seit einer Woche sind wir nun in Te Puke und arbeiten fleißig in der Kiwi Flower Season. Wir hätten nicht gedacht, dass wir mal wieder auf dem Feld stehen und wie vor 8 Jahren bei der Ernte helfen würden, so ist es nun aber gekommen. Diesmal sind es also Kiwiblüten. Was macht man nun mit so einer Kiwiblüte? Jaaa, das wussten wir vorher auch nicht so genau. Essen kann man sie jedenfalls nicht ;) Hier also das kleine Einmaleins der Bienchen und Kiwiblümchen:
Die noch geschlossenen Blüten der männlichen Pflanze werden gesammelt, um mit einer Kombination aus industriellen Maschinen und viel Handarbeit die Pollen zu extrahieren und später damit die offenen weiblichen Kiwipflanzen zu bestäuben. Die Hauptarbeit machen hier immer noch die Bienen, jedoch öffnen sich die Blüten natürlicher Weise nicht alle gleichzeitig und einige weibliche Blüten würden so nie zur Kiwi werden. Deshalb werden diese dann mit den gesammelten Pollen bestäubt. Es geht also, wie bei fast allem, um Ertrags- und somit Gewinnmaximierung.
Wir pflücken nun für den besten Farmer der Gegend (Hendrik ist in zweiter Generation Kiwifarmer, seine Eltern kamen damals aus Holland nach Neuseeland und mittlerweile ist die ganze Familie involviert im Business) täglich im Akkord die weißen Knospen und sind schon verdammt schnell geworden. Um die 170 - 200 Dollar verdienen wir mittlerweile pro Person pro Tag und wir hoffen wir können unsere Pflücktechnik noch etwas perfektionieren.
Als ob das noch nicht genug ist, haben wir uns in einem Fitness-Studio angemeldet. Ja, ihr habt richtig gehört: wir machen ab jetzt Sport! Okay, zugegebener Maßen sind wir auf die Idee nur gekommen, weil wir einen Ort zum Duschen gesucht haben. Das Fitnessstuido liegt gegenüber des Grundstücks des Farmers, auf dem wir freundlicherweise mit Vanettchen kostenlos kampieren dürfen. Einige Backpacker zahlen im Fitness-Studio 5 Dollar, um dann dort duschen zu dürfen, wir zahlen nun einfach 25 Dollar die Woche, können Duschen wann wir wollen und haben einen Trainingsplan bekommen, den wir jeden zweiten Tag abarbeiten. Ja, wir könnens auch kaum glauben, aber nach 8 Stunden Feldarbeit gehen wir anschließend noch in die Muckibude. Es lohnt sich aber, wir sind nach einer Woche schon um einiges fitter und der Rücken zwickt nicht mehr nach der Arbeit.
Wie sieht unser Tag also normalerweise aus? Wir wachen momentan zwischen 5:30 und 7 Uhr auf, richten das Bett/Sofa für den Tag her, kochen schnell Kaffee und etwas zum Frühstücken, dass wir dann während der Autofahrt zum Orchard (also der Kiwiplantage) verzehren. Dann sind wir 8-10 Stunden am Arbeiten (wenn es nicht regnet). Danach gehts mit den Zwiebelsäcken voller Kiwiblüten zum Office und unsere Ernte wird gewogen und katalogisiert. Alle zwei Tage sind wir dann etwa eine bis anderthalb Stunden im Fitness-Studio und arbeiten am Hüftgold. Dann wird zu Abend gekocht und gegessen und wie ihr euch bestimmt denken könnt, sehnt man sich nach so einem Tag besonders nach der Matratze. Und nun kommt der Wermutstropfen der ganzen Sache: Wir können bei unserem momentanen Tagespensum wohl kaum Zeit freischaufeln um zusätzlich „redaktionell“ tätig zu sein. Zusätzlich haben wir im Auto keinen Strom, um unsere Geräte aufzuladen und ohne Laptop, auch kein Wochenrückblick. Diese Zeilen schreibe ich gerade in der örtlichen Wäscherei. Das heißt, die Sunday Summary wird während der Erntephase, also für die nächsten 2 Wochen wohl erstmal ausfallen. Wenn wir an einem Regentag Zeit finden, wollen wir euch aber dennoch auf dem Laufenden halten!
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Pic der Woche:
Downer der Woche:
Wir haben Anfang der Woche für 2 Tage für einen anderen, etwas “unseriöseren” Contractor gepickt. Er hat sich ganz locker gegeben, uns die Verträge erst nach 2 Tagen Arbeit zum unterschreiben mitgegeben und wir haben uns dementsprechend angepasst. Durch das sehr laissez-faire Geschäftsgebaren dachten wir uns nicht viel dabei, als wir ihm sagten, wir können den nächsten Tag nicht zum Picken kommen, da unser anderer Job nun beginnt. Wir hatten bis dato ja noch keinen Vertrag unterschrieben und sind daher davon ausgegangen, dass wir noch in einer Art “Probephase” sind. Das fand er jedoch nicht sehr witzig und drohte uns indirekt, uns nicht zu bezahlen. Wir glauben, wir haben die Situation entschärft und uns wurde zugesichert, dass wir diesen Donnerstag unser Geld für 2 Tage Farmarbeit bekommen, sind aber gespannt, ob es tatsächlich dazu kommt. Arbeitsrechtlich gibts da natürlich nichts zu diskutieren, aber man weiß ja nie..
Wo wir gerade sind:
Te Puke, Bay of Plenty, Nordinsel Neuseeland
Highlight der Woche:
Wir haben gestern jeder fast 22 Kilo Kiwi Flowers gepflückt! Das ist unser momentan unser Rekord und hat uns mit einer Stunde Extraarbeit Abends zu zweit fast 500 Dollar an einem Tag eingebracht! Schade, dass das Geld nicht für uns, sonder fürs Finanzamt zuhause bestimmt ist.. Wir sind aber trotzdem begeistert, dass wir nach nur 2 Tagen pflücken, schon vom Mindestlohn zum “Contract"-Lohn”, also der besser bezahlten Akkordarbeit aufgestiegen sind. So kanns weiter gehen!