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Von Kopenhagen nach Göteborg

Eine Woche, Zwei Städte, Drei Länder.

Wir verlassen Dänemark und machen uns auf den Weg nach Schweden. Voll bepackt kommen wir nachts nach einer 4 1/2 stündigen Busfahrt in Göteborg an. Wir sind müde, die Rucksäcke zerren an den Schultern. Nur noch den richtigen Bus finden. Tickets kaufen funktioniert hier nur digital erklärt der Busfahrer und möchte unsere schwedischen Kronen nicht haben. Er ist gnädig und lässt uns umsonst mitfahren. Stefan erwartet uns bereits an der Bushaltestelle. Wir dürfen ein paar Tage bei ihm und seiner Mitbewohnerin übernachten. Er hat hier gerade seinen Master angefangen und überlässt uns - nicht ohne Protest unsererseits, sogar sein Zimmer für die nächsten Tage. Er selbst quartiert sich auf einer Matratze im Gästezimmer ein.

Wir wollen hier endlich noch ein paar Dinge erledigen, die wir vor Abfahrt nicht mehr geschafft haben - Homepage aufbauen, Behörden abtelefonieren, Verträge kündigen und natürlich einen Eindruck von der Stadt und Stefans neuer Heimat bekommen. So verbringen wir viel Zeit in Stefans und Talas Küche und arbeiten einige Dinge ab - unser Kaffeekonsum steigt ins unendliche. Wir spüren die letzen anstrengenden Wochen und Monate - wir brauchen Schlaf und sind dankbar für ein bequemes Bett und Stefans entspannte Art.

Beim Ausflug auf eine der vielen kleinen Inseln welche Göteborg umgeben entdecken wir einen fantastischen Wanderweg - und dass Schweden bei Regen mindestens genauso schön wie bei Sonnenschein ist. Göteborg gefällt uns von Anfang an. Überall kommt man schnell in die Natur und die Stimmung ist lässig und relaxed. Es ist eben eine Studentenstadt, mit vielen Bars, Pubs und Kaffees.

Als wir uns mit Stefan auf ein Bier in der Stadt treffen wollen, lotst er uns zum "Kings Head" Pub. Er ist dort mit seinem Masterkurs und wir schließen uns der Truppe an. Der Laden ist voll gestopft mit Studenten. Es läuft gute Musik und die Stimmung ist ausgelassen. Wir fühlen uns gleich wohl. Der Pub ist ein echter Geheimtipp in Göteborg: Freitags gibt es zwischen 15:00 Uhr und 19:00 Uhr gratis Essen, wenn man sich ein Getränk kauft. Das Bier ist günstig und das Buffet super lecker. Damit hätten wir in Schweden nicht gerechnet. Da gönnen wir uns gleich noch ein zweites Bier.

Auf dem Heimweg erzählt mir Stefan, dass eine Besonderheit für das Viertel "Haga" riesige Zimtschnecken sind. Ich liebe Zimtschnecken! Keine Frage, da müssen wir hin, koste es was es wolle. Wir gönnen uns also am nächsten Tag eine der Riesenschnecken samt Kaffee in einem der netten Kaffees in Haga. Was soll ich sagen: sie war köstlich!

Nach vier Tagen Göteborg verlassen wir mit frisch gewaschenen Klamotten und gestärkt durch die entspannten Tage, Stefans Wohnung - Danke für alles!

Von Göteborg bis Oslo

Wir schreiben OSLO auf unser Pappschild und stellen uns in die Nähe einer Autobahnauffahrt. In Oslo hat uns Christian eingeladen bei ihm zu übernachten - ein Bekannter einer Freundin den wir noch nie zuvor gesehen haben. Es gibt so viele tolle Menschen auf der Welt. Den nächsten Treffen wir nach ca. 40 Minuten am Straßenrand. Der Spot den wir ausgewählt haben ist nicht ideal zum Trampen und wir überlegen gerade uns einen anderen zu suchen, da hält James mit seinem umgebauten Sprinter an. Er will uns bis Oslo mitnehmen.

James kommt aus Schottland und nimmt sich einen Monat Zeit Norwegen zu erkunden. Sein selbst umgebaute Sprinter Van ist unglaublich - mit Toilette, Dusche, Ofen, AC, Kühlschrank und Gefrierfach ist er besser ausgestattet als so manche Studentenbude. Auf dem Dach ist ein Kanu befestigt und in der "Garage" befinden sich Mountainbike, Skier, Eispickel, Wanderschuhe, ... James ist ein Outdoor-Enthusiast - und unglaublich witzig.  Die 4 Stunden vergehen wie im Fluge. Da James noch nicht weiß wo er schlafen soll und es bereits früher Abend ist, nehmen wir ihn kurzerhand mit zu Christian - nicht zum dort übernachten sondern um mit ihm noch ein Bier trinken zu gehen, er kann mit seinem Van schließlich überall schlafen. Dennoch überfallen wir Christian wohl etwas: nicht nur stehen wir als Fremde mit Gepäck vor der Tür als ob wir bei ihm einziehen wollen, wir bringen auch noch einen dritten Fremden mit. Christian nimmt es locker und schlägt vor, uns mit seinen Freunden zu einem Pub-Quiz in der Stadt zu treffen. Der Abend wird verdammt gut - auch wenn wir vorletzte im Quiz werden (die ersten 20 Fragen haben wir verpasst). Es fühlt sich an als ob wir unter guten Freunden sind, nicht wie ein Haufen zusammengewürfelter Fremder. Natürlich geben wir den beiden die erste Runde Bier aus - das wird ein teurer Abend. Zum ersten mal spüren wir die norwegischen Preise. Egal, man ist nur einmal Jung und schließlich mussten wir weder für die Fahrt noch für die Übernachtung etwas zahlen. Christians Freunde überschütten uns mit Tipps für Norwegen und die Transsibirische Eisenbahn. Wir sind dankbar, schließlich sind wir ziemlich planlos unterwegs. Fazit des Abends: in Norwegen muss man die Lofoten (siehe Skizze oberer Kreis) und den Nördlichen Teil der Westküste sehen (siehe Skizze mittlerer Kreis). 

Skizze von Norwegen

 

Voller neuer Reiseideen machen wir uns am folgenden Tag an das Planen der nächsten Tage. Da wir eigentliche nicht vor hatten an die Westküste zu fahren und unser Russland Visum bereits Ende September beginnt, entschließen wir uns erstmal nicht weiter zu trampen sondern eine Mitfahrgelegenheit nach Bergen zu nehmen. Eigentlich sollte man für die Strecke zwischen Oslo und Bergen mit der Bergbahn fahren. Sie gilt als eine der schönsten Bahnstrecken der Welt. Da wir so spontan reisen, sind uns die Tickets aber zu teuer. Kleiner Tipp: in Norwegen gibt es immer auch ein Kontingent an Minipreisen (wie die Sparpreise der Deutschen Bahn). Bucht man also früh genug, kann man ziemlich günstig mit der Bahn fahren. Mit dem Auto fährt man aber durch die gleiche schöne Landschaft - also ist die Mitfahrgelegenheit eine gute und vor allem preiswerte Alternative. Die Fahrt für den nächsten Tag steht also. Den Rest des Tages verbringen wir dann in Oslo. Wir schlendern durch die Stadt und am Hafen entlang. Wir stauben sogar einen gratis Kaffee beim "Homeless Worldcup" ab - läuft bei uns! Zu Christians entsetzen verpassen wir aber irgendwie das Opernhaus anzuschauen - es soll toll sein und man kann es wohl kaum verfehlen... Ooopsi. Abends kochen wir für Christian und verbringen einen gemütlichen Abend zu dritt. Wieder mal müssen wir Danke sagen für so viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit!