Tramperglück, Waffeln und der schöne Norden

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Nach 2 1/2 Tagen verabschieden wir uns schweren Herzens von James - es war eine wunderbare Zeit! Er fährt weiter Richtung Nordkapp und lässt uns an der Kreuzung Richtung Tromsø raus. Hier stehen wir nun, es ist bereits Nachmittag und durch den strengen Wind auch beißend kalt. Dafür taucht die Sonne die umliegende Berge in ein traumhaften Licht. Die Landschaften die wir in den letzten Tagen gesehen haben waren unglaublich vielfältig und unbeschreiblich schön. Dank James konnten wir viele Stops und ein paar Umwege zu lohnenswerten Aussichtspunkten machen. Die Fjorde von Norwegen lassen sich fast nur mit Superlativen beschreiben und hinter jeder nächsten Kurve kommt man aufs Neue ins Staunen.

Wir trampen die 80 Kilometer weiter Richtung Tromsø. Als wir nach der ersten Tramperfahrt mit einer netten älteren Dame dann bei Jurgen im 4x4 Pickup sitzen, erklärt er uns nach ein paar Minuten nettem Plausch: „Ich habe ein Bed & Breakfast in Tromsø und ich glaube ich hab‘ noch ein Zimmer frei. Ihr könnt zwei Nächte bei mir schlafen - umsonst!“. Wer sagt eigentlich, dass Altruismus in unserer heutigen, von Mistrauen gegen alles Fremde bestimmter und populistisch aufgeheizter Zeit nicht existieren kann? Gerade haben wir noch überlegt wo wir in Tromsø unterkommen sollen und wie viel das wohl kosten wird und dann fährt Jurgen rechts ran!

Das Bed & Waffles ist ein super schönes Guesthouse, mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Absolut zu empfehlen für einen Aufenthalt in Tromsø! Wir sind sprachlos und wollen uns irgendwie bedanken. Ob wir Fotos für die Homepage machen sollen fragen wir, aber Jørgen hatte vor kurzem erst Reisende bei sich, die Fotos und Videos im Tausch für Logie anbieteten und so ihre Reise teils finanzieren. Wir sollen einfach entspannen und das Guesthouse genießen. Danke Jurgen, danke Bed & Waffles!

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Am nächsten Morgen steht vor unserer Zimmertür ein Korb mit Waffelteig, Butter, Limonade und der leckersten Erdbeermarmelade der Welt - alles selbstgemacht natürlich! Besser könnte der Tag nicht starten. Tromsø selbst ist auch total nett. Es gibt viele kleine Cafés und Bars und es herrscht eine entspannte Stimmung. Ringsherum erstrahlen die Berge bei tollstem Sonnenschein und wir haben aus unserem Zimmer eine Klasse Sicht über die Stadt (die übrigens auf einer Insel liegt).

Als ich später mit meinen Eltern schreibe, die gerade auf Sizilien sind, erzählt mir mein Vater von dem Pub Ølhallen. In der nördlichsten Brauerei der Welt sollen wir unbedingt ein Bier trinken gehen. Er lädt uns darauf ein und das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Der älteste Pub in Tromsø ist seit jeher der traditionelle Treffpunkt der örtlichen Fischer gewesen, je nach Saison geht es hier natürlich mittlerweile sehr viel internationaler zu. Ende September ist es jedenfalls angenehm ruhig hier - und urig: Tiefparterre, dunkles lasiertes Holz und unzählige Biersorten mit Kreide auf große Tafeln geschrieben. Wir bestellen zwei süffige Lager und rutschen etwas tiefer in die Garnitur. Vielen Dank für die Einladung! :) Auf dem Rückweg liegt eine kleine Bar, die uns Jørgen empfohlen hat: da gönnen wir uns doch glatt ein zweites Bier und eine wärmende Suppe. Der Norden tut gut und wir sind fast etwas traurig am nächsten Tag schon wieder weiter zu müssen. Norge hat alle unsere Sinne gefangen genommen.

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Am nächsten Tag geht also weiter, diesmal Richtung Finnland. Das Trampen läuft relativ gut, wir müssen höchstens eine Stunde warten, was bei den mittlerweile ziemlich niedrigen Temperaturen um die 0 Grad lange genug ist. Es ist faszinierend wer uns alles mitnimmt. Man kann kein Schema festlegen, keine Klischees werden bestätigt. Wir werden sowohl von Männern, als auch von Frauen mitgenommen. Hipster, Hausfrau, Handwerker, Geschäftsmann, Omi, Hundebesitzer, Touristen, Einheimische... Nur die Wohnmobilbesitzer, die wollen bisher noch nicht so richtig. Wir schaffen es tatsächlich noch am gleichen Tag über die Finnische Grenze und sind etwas erschlagen davon: Die Reise durch Norwegen ist vorbei, es war einfach wunderbar!

Finnland empfängt uns mit Nebel und Regen. Also entschließen wir uns bei der Kälte für einen Campingplatz mit Küche und Sauna. Nachts sind es nun -4 Grad. Eine Ode an meine Wärmflasche! Am nächsten Tag erstrahlt Lappland in Sonnenschein und den schönsten Herbsttönen. Es beginnt also ein neues Kapitel: Lappland wir kommen!

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